Im Detail — Analysephase

In mei­ner Bache­l­or­ar­beit unter­su­che ich vor allem die frü­hen Pha­sen des Scenario-based Design Pro­zess (Ana­ly­se­phase und Activity Design) bezüg­lich dem Ein­satz von Visua­li­sie­rungs­me­tho­den. Es folgt eine genauere Betrach­tung der Ana­ly­se­phase hin­sicht­lich der ein­zel­nen Arbeits­schritte und der dafür ver­wen­de­ten Methoden.

In der Ana­ly­se­phase führt man Feld­stu­dien durch, um “echte” Akti­vi­tä­ten von Nut­zern zu beob­ach­ten. Diese kön­nen, müs­sen aber nicht zwin­gend mit Tech­nol­gie in Ver­bin­dung ste­hen. Ziel ist ein Gespür für die Situa­tion zu ent­wi­ckeln und Ein­fluss­fak­to­ren aus­fin­dig zu machen, die opti­miert oder anders gestal­tet wer­den könn­ten. Die Gra­fik zeigt die Ana­ly­se­phase im Überlick:
Im Fol­gen­den die ein­zel­nen Schritte der Ana­ly­se­phase kurz erklärt:

1) Ein Pro­jekt beginnt mit einem Grund­kon­zept, wel­ches eine Vision und eini­ge Annah­men umfasst (z.B. zu Ziel­gruppe, Rand­be­din­gun­gen, mög­li­che Gestaltungsansätze).

2) Aus­ge­hend davon wer­den empi­ri­sche Daten über die Bedürf­nisse und Ziele der Nut­zer gesam­melt mit­tels Feld­stu­dien, Umfra­gen, Inter­views, Lis­ten von Gegen­stän­den (arte­facts), die für den Nut­zungs­kon­text wich­tig sind, ?
Die empir­schen Daten bie­ten facet­ten­rei­che Infor­ma­tio­nen über den aktu­el­len Zustand. Diese Infor­ma­tio­nen wer­den auf ver­schie­de­nen Ebe­nen ana­ly­siert und abstra­hiert, um die Schlüs­sel­as­pekte zusam­men­zu­fas­sen.

  • Es wer­den alle invol­vier­ten Nutzergrup­pen (sta­ke­hol­der) iden­ti­fi­ziert und cha­rak­te­ri­siert.
    —-> Methode: Per­so­nas erstel­len — fik­tive Nut­zer, die die Nut­zer­grup­pen repräsentieren
  • Die Akti­vi­tä­ten (activi­ties) der Per­so­nen wer­den nach Auf­ga­ben (tasks) und Ziele (goals) unter­sucht.
    —-> Methode: Hier­a­chi­sche Auf­ga­ben­an­lyse (hier­ar­chi­cal task ana­ly­sis) — Aufgaben/Handlungen Schritt für Schritt beschrei­ben, kom­ple­xere Schritte wer­den  in Unter­auf­ga­ben untergliedert
  • Gegen­stände (arte­facts), die eine wich­tige Rolle in Bezug auf die Akti­vi­tä­ten haben, wer­den gelis­tet und beschrie­ben.
    —-> Methode: Gegenstandsbeschreibungen
  • Die orga­ni­sa­to­ri­che Struk­tur, Rol­len, und Abhän­gig­kei­ten von Per­so­nen unter­ein­an­der wer­den fest­ge­hal­ten, um das soziale Umfeld (social con­text) der Per­so­nen zu beschrei­ben.
    —-> Methode: Bezie­hung­dia­gramm (sta­ke­hol­der dia­gram) — zeigt Bezie­hun­gen und Abhän­gig­kei­ten der Personas
  • Aus all die­sen Erkennt­nis­sen wer­den wich­tige über­ge­ord­nete The­men (the­mes) abge­lei­tet.
    —-> Methode: Affi­ni­täts­dia­gramm (affi­nity dia­gram) — unge­ord­nete Ideen wer­den in Ober­grup­pen zusammengefasst

3) Im nächs­ten Schritt wer­den Pro­blem­sze­na­rien geschrie­ben. Dies sind Geschich­ten, wel­che die aktu­elle Nut­zungs­si­tua­tion beschrei­ben. Pro­blem­sze­na­rien beinhal­ten die (abs­trak­ten) Erkennt­nisse aus der Ana­lyse der empi­ri­schen Daten (Per­so­nas, Bezie­hun­gen, Hand­lun­gen und Ziele, für die Hand­lun­gen wich­tige Gegen­stände, wich­tige The­men). Durch Ein­bau der Erkennt­nisse in pro­to­ty­pi­sche Geschich­ten wer­den die Erkennt­nisse illus­triert und in einen Zusam­men­hang gebracht.

4) Um die Vor– und Nach­teile einer Situa­tion im Pro­blem­sze­na­rio abzu­wä­gen, wer­den rele­vante Ein­fluss­fak­to­ren auf die Nut­zungs­si­tua­tion iden­ti­fi­ziert. Für jeden Fak­tor wer­den die poten­ti­ell posi­ti­ven und nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen gegen­über­ge­stellt. Man bezeich­net die­ses Eva­lua­ti­ons­ver­fah­ren Claims Ana­ly­sis.

(Beschrie­ben nach Rosson & Car­roll 2002, sowie Rosson & Car­roll 2003 )

 

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