Warum Scenario-based Design?

Desi­gn­ent­schei­dun­gen haben weit­rei­chende Aus­wir­kun­gen, denn sie ver­än­dern die Aktiv­tä­ten von Men­schen und somit ihr Erleb­nis einer Situa­tion. Oft sind dem Desi­gner bei der Ent­schei­dung die tat­säch­li­chen Aus­wir­kun­gen jedoch nicht in vol­lem Umfang bewusst (Car­roll 2000, S. 21). Sze­na­rien sind von gro­ßem Nut­zen um die­sem Umstand gerecht zu werden:

The basic argu­ment behind scenario-based methods is that descrip­ti­ons of people using tech­no­logy are essen­tial in dis­cus­sing and ana­ly­zing how the tech­no­logy is (or could be) resha­ping their activi­ties. A secon­dary advan­tage is that sce­na­rio descrip­ti­ons can be crea­ted before a sys­tem is built and its impact felt (Rosson, Maas, & Kel­logg 1989; Wei­den­haupt, et al. 1998).” (Rosson & Car­roll 2002, S. 16)

Sze­na­rien beschrei­ben Per­so­nen, die Tech­no­lo­gie benut­zen — sie eig­nen sich gut dazu, um zu ana­ly­sie­ren wie Tech­no­lo­gie die Akti­vi­tä­ten von Men­schen beein­flusst oder zukünf­tig beein­flus­sen könnte. Sze­na­rien machen die Aus­wir­kun­gen eines neuen Sys­tems “spür­bar”, obwohl es noch nicht existiert.


Vor­teile von Sze­na­rien

als Desi­gn­re­prä­sen­ta­tion bzw. als Arbeits­mit­tel für den Entwurf:

 

  • Sze­na­rien sind kon­kret — die anschau­li­che Beschrei­bung einer Situa­tion ist ein­fa­cher zu inter­pre­tie­ren und zu bewer­ten als abs­trakte Mate­ria­lien (wie z.B. Spe­zi­fi­ka­ti­ons­lis­ten …) (Rosson & Car­roll 2003, S. 1043)
  • Sze­na­rien sind fle­xi­bel — man kann sie schnell ändern und erweitern
  • Der Detail­grad der Beschrei­bun­gen ist anpas­sungs­fä­hig — er lässt sich je nach Pro­jekt­stand anpas­sen und mit der Aus­ar­bei­tung ver­fei­nern, wich­tige Situa­tio­nen kön­nen detail­liert aus­ge­ar­bei­tet wer­den, wäh­rend unwich­ti­gere nur “skiz­ziert” wer­den
    (Rosson & Car­roll 2003, S. 1045)
  • Sze­na­rien kön­nen grob und detail­liert zugleich sein — sie kön­nen detail­liert beschrei­ben was in einer Situa­tion pas­siert, aber müs­sen sich nicht auf Details bezüg­lich des “wie” fest­le­gen. “Much of the rich­ness of a sce­na­rio is in the things that are not said.” (Rosson & Car­roll 2002, S. 20)
  • Sze­na­rien kön­nen eine Situa­tion aus ver­schie­de­nen Blick­win­kel beschrei­ben
    (Rosson & Car­roll 2003, S. 1045)
  • Sze­na­rien len­ken die Auf­merk­sam­keit auf die Nut­zer Ihr Erleb­nis einer Nut­zungs­si­tua­tion -  und somit auf die Fol­gen eines Desi­gnvor­schlag bgl. der Usa­bi­lity für die Nut­zer (Rosson & Car­roll 2003, S. 1043)
  • Sze­na­rien ermög­li­chen es Desi­gnern schnell Fort­schritte zu sehen und Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, aber durch ihre Fle­xi­blil­tät legen sie einen nicht vor­schnell fest (Rosson & Car­roll 2002, S. 20)
  • Sze­na­rien in Ver­bin­dung mit Claims Ana­ly­sis ermög­li­chen es wäh­rend der Desi­gnar­beit zu reflek­tie­ren -  indem man Desi­gnideen in einer rea­lis­ti­schen Situa­tion “aus­pro­biert” und die mög­li­chen Aus­wir­kun­gen fest­hält (Rosson & Car­roll 2003, S. 1044)
  • Durch die anschau­li­che Beschrei­bung einer Nut­zungs­si­tua­tion wer­fen Sze­na­rien Fra­gen auf und pro­vo­zie­ren Dis­kus­sio­nen a la “Was wäre, wenn ?” (Rosson& Car­roll 2002, S. 21)
  • Sie ermög­li­chen und ver­ein­fa­chen die Kom­mu­ni­ka­tion in einem inter­dis­zi­pli­nä­ren Team (uni­ver­selle Spra­che — für alle ver­ständ­lich) und mit Nut­zern in Part­zi­pa­ti­ver Gestal­tung (Rosson & Car­roll 2002, S. 23)
  • Sie ver­kör­pern das Ziel/die Vision eines Pro­jekts — das hilft bei Über­ga­ben und Koor­di­na­tion im Team (Rosson & Car­roll 2002, S. 23)
  • Sze­na­rien unter­stüt­zen einen ganz­heit­li­chen Design­pro­zess mit dem Aspe­ket der “User Expe­ri­ence” im Mittelpunkt


Mög­li­che Pro­bleme
, denen das Scenario-based Design Frame­work jedoch ver­sucht zu begeg­nen (Rosson & Car­roll 2003, S. 1045):

 

  • Doku­men­ta­ti­on­last — viel Text
  • Zu schma­ler Blick­win­kel — Opti­mie­rung eines Sys­tems für den spe­zi­el­len Nut­zer und die spe­zi­elle Nut­zungs­si­tua­tion im Sze­na­rio, bedingt durch die kon­krete, greif­bare Szenariobeschreibung
  • Keine Inno­va­tion — Nur Nach­bes­se­run­gen an der beste­hen­den Situa­tion, durch den Fokus auf die Kon­se­quen­zen aus der aktu­el­len Situation

 

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